
Kurz mal zu Jesus. Das ist der mit dem Kreuz. Wegen ihm gibt es eine ganze Religion, genau, das Christentum.
Jesus ist schon eine Weile tot. Genauer gesagt: Er wurde getötet. Gekreuzigt. Das war damals eine typisch römische Strafe für Schwerverbrecher. Jedenfalls solche, die keine römischen Bürger waren. Eine Foltermethode, langsam und grausam. Ich glaube nicht, dass Jesus aus freien Stücken gesagt hat: Klar, mache ich. Jesus wurde hingerichtet, weil er unbequem war. Er hat die bestehende Ordnung und Hierarchien in Frage gestellt, er hat Massen mobilisiert (mal vier-, mal fünftausend). Er hat Freiheit für Gefangene und Unterdrückte gefordert. Er wollte die Welt gerechter machen.
Damit seine Botschaft weiterlebt, gibt es die Kirche.
Die Kirche war eine Untergrundorganisation.
Das vergisst man manchmal. Anfangs gab es keinen Reichtum, keinen Prunk, keinen Einfluss. Anfangs war es richtig gefährlich, dabei zu sein. Heute sagen Manche: Die Kirche soll dekorativ sein und Amen sagen und nicht weiter stören. Vor allem soll sie sich nicht in Politik einmischen. Jesus hat ziemlich gestört. Die Mächtigen und die Reichen, er hat die Unterdrücker beim Unterdrücken gestört. Und Männer, die gern vergöttert werden wollten, hat er auch gestört. Eigentlich war das meiste, was er gesagt hat, unbequem und sehr radikal: Liebe deine Nächsten (auch wenn sie anders leben als du). Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt. (Warum besitzen einzelne Menschen Milliarden?) Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen. (Autsch.) Die Liste lässt sich fortsetzen, nachzulesen in den Evangelien.
Was Jesus sagt, ist unbequem.
Damals wie heute. Die Überlieferungen sind 2000 Jahre alt. Manches wurde nachträglich bearbeitet oder zugefügt. Und natürlich lässt sich nicht alles eins zu eins auf unsere Zeit übertragen. Aber die Botschaft von Jesus bleibt: Ich bin nicht gekommen, Harmonie zu verbreiten, sondern Streitgespräche zu führen. Mischt euch ein. Eine andere Welt ist möglich: Wie im Himmel so auf Erden.
Wer Kirche will, muss mit Jesus klarkommen. Und wer Jesus will, kann nicht zu allem Ja und Amen sagen.
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Schmitt Claus (Mittwoch, 12 März 2025 17:26)
Susanne!! einfach Klasse
Geert Rüger (Samstag, 15 März 2025 14:02)
Guten Tag Susanne
oder auch
Grüß Gott
vielen Dank für diesen wunderschönen Text, auf den mich eine gute Bekannte aufmerksam hat.
Ich weiß nicht, ob es Gott gibt, aber ich glaube an die Lehre von Jesus und versuche, so viel wie möglich davon in mein Leben zu integrieren.
Liebe Grüße aus dem Ländle
Geert
Lydia (Mittwoch, 26 März 2025 08:46)
grandios geschrieben - und auf heute übersetzt - Danke!
Andrea (Donnerstag, 03 April 2025 18:34)
Danke für diesen Text!
Theresa (Samstag, 05 April 2025 19:37)
Toller Text! Rüttelt wach. Macht Ostern wieder unbequem. Weg von Osterhasenkitsch. Und darum um so wertvoller.
Sylvia (Montag, 07 April 2025 10:40)
Der Text sagt aus, worauf es wirklich ankommt und wäre ein guter Predigt Aufhänger. Ja, Jesus war unbequem, hat aber seine Gegner immer im Guten überzeugen und in seine Gedanken mitnehmen wollen. Eine Eigenschaft, die in unserer Welt immer mehr fehlt.
Danke, mit sonnigen Grüßen
Marion (Montag, 07 April 2025 18:32)
Wir suchen in der Kirche die Harmonie. Es fällt uns so schwer, Streitgespräche zu führen und andere Auslegungen des biblischen Textes stehen zu lassen. "Aber die Botschaft von Jesus lautet: ... Mischt euch ein!" Es ist für mich ein Augenöffner, dass du immer wieder mit neuen Worten die bekannte gute Nachricht von Jesus zum Klingen bringst.
Johann Somogyi (Freitag, 11 April 2025 05:31)
Bei diesem wunderschönen Aufsatz fehlt der entscheidende Schluss:
Jesus wurde auferweckt.
Jesus lebt.
Jesus regiert.
Jesus sendet seinen Geist dem, der ihn bittet und heilt sein Leben.
Und Jesus kommt wieder, ganz offensichtlich schon sehr bald.
*freudenwort (Freitag, 11 April 2025 09:26)
Lieber Johann Somogyi,
danke für die Formulierung deines Glaubens. Mir fehlt dieser Schluss nicht - und möglicherweise würden auch andere ihn so nicht formulieren. Von daher: mir ist auf dieser Seite die Freiheit unterschiedlicher Glaubenswege wichtig. Danke für deinen!
Carsten (Freitag, 18 April 2025 09:20)
Und doch gilt: ohne Auferstehung keine Evangelien, keine Bibel, keine Kirche und kein tragfähiges Fundament für Hoffnung. Passend zu dem Buch: wie lange ist ewig?
NS: habe leider kann Instagram, wäre eine Erweiterung auf WhatsApp nicht möglich? Danke für die guten Worte und Offenheit.