Ich war mal in einer römischen Stadt. Den Namen habe ich vergessen. Es lagen viele Steine herum. Man bekam Kopfhörer, in denen eine Stimme erzählte, wie es hier früher aussah, als die Steine noch Häuser waren und in den Häusern Menschen lebten. Der Römer, erfuhr ich, der reiche zumindest, verbrachte viel Zeit im Bad und beim Spiel. Arbeit war eher verpönt, dafür gab es Sklaven. Ich bin nicht für Sklaven. Und ich finde, seinen Abwasch hinzukriegen, gehört irgendwie zum Leben dazu. Aber wenn ich wählen kann, wähle ich ganz klar das Spiel und meinetwegen auch die Badeanstalt.
Ich glaube nicht, dass der Römer gefragt hat, was das bringt. Als ob das ganze Leben etwas bringen müsste. Als ob man andauernd sammeln müsste, Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrungen, Habseligkeiten. Manchmal ist das sinnvoll, aber alles in allem, würde ich sagen, braucht eine Beschäftigung gar nichts zu bringen.
Ich lese weil ich lese weil ich lese. Füge jedes andere Wort ein: spiele, faulenze, sitze, träume, laufe, bade, pule Erbsen, denke, disputiere, erfinde, bin.
Ich bin weil ich bin weil ich bin. Ich muss nichts bringen.
Wem auch?
aus: 7 Tage Leichtsinn. Das kreative Mitmachheft
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