Abgestützt

Gestern habe ich von einer Frau gelesen. Sie hatte einen Beruf und konnte davon leben. Jetzt wohnt sie in einem Hochhaus aus Pappwänden und kämpft gegen die Trostlosigkeit. Sie sagt, man nennt das jetzt Downgrading, aber eigentlich heißt es abgestürzt.

Die Frau geht mir nicht aus dem Kopf, vielleicht, weil das Hochhaus nicht weit von hier steht. Mir kam in den Sinn, dass den Unterschied zwischen "abgestürzt" und "abgestützt" nur ein einziger kleiner Buchstabe ausmacht. Das ist nicht viel. Wahrscheinlich nützt diese Erkenntnis nichts. Aber irgendwo ist doch Hoffnung, wenn zwei Welten nur ein Buchstabe trennt.

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Kommentare: 6
  • #1

    Frauke (Sonntag, 09 März 2014 19:55)

    Da denke ich an Hilde Domin: "...nur eine Rose als Stütze"

  • #2

    *freudenwort (Montag, 10 März 2014 09:17)

    O ja. So passend. Herzliche Frühlingsgrüße!

  • #3

    Ilse (Mittwoch, 12 März 2014 11:41)

    Gibt es einen Weg, dem Menschen aus dem Hochhaus mit Pappwänden -_ ein Zimmer im Paradies _- zu verschenken ? Für eine Kleine Zeit ?
    Vom 14.-21. September in der Türkei im Gästehaus Lykia ?
    Er würde sich möglicherweise alles von der Seele schreiben mögen.......

    Sie würde sich dann wie auf Rosen gebettet fühlen, da bin ich ganz sicher.

  • #4

    *freudenwort (Mittwoch, 12 März 2014 14:43)

    Das wäre schön. (Denn auch, wenn man nicht schreiben will, ist das Lykia ein Stück Paradies.) Ich kann es leider nicht. Der Teilnahmepreis geht nicht an mich. Selber verdiene ich je nach Teilnehmendenzahl im schlechten Fall gar nichts (bis auf einen Arbeitsplatz an einem herrlichen Ort und alle bestimmt tollen Erfahrungen) und im besseren Fall ein wenig.
    Bei meinem Hamburg-Schreibtag "Paradise now!" sähe das ein bisschen anders aus. Ist aber dafür nicht so mittelmeerig...

  • #5

    Elke pröbstl (Mittwoch, 26 März 2014 12:58)

    Bereite gerade eine Sonntagspredigt vor: Jes 54,7-10: Da ist auch von Katatrophen die Rede: Berge weichen- Hügel hinfallen. Katastrophe hat was mit abstürzen zu tun. Und Gott stützt ab: Wie kann das aussehen im Hochhaus mit den Pappwänden ? Ich denk mal drüber nach. Und vielleicht kommt die Geschichte mit den Pappwänden in meine Predigt. Ich verweis dann aber auch auf den Engelimbiss und Sie, liebe Frau Niemeyer. Danke für den tollen Blog. ich hab schon zwei Bücher von Ihnen gekauft: Die Paradies- Geschichten und Brot und Liebe. hab heute übers "Schaukeln" nachgedaacht. Ich vertrags nicht mehr vom Kreislauf. Aber mein "Schaukeln" ist das Radfahren.

  • #6

    *freudenwort (Mittwoch, 26 März 2014 14:12)

    Liebe Frau Pröbstl, danke für Ihre netten Worte. Ich versinke gerade in Arbeit - da hält mich das doch über Wasser :-) Gute Ideen für Ihre Predigt. Jesaja hat so eine kraftvolle Sprache. Auch ein guter Überwasserhalter. Herzliche Grüße aus Altona!

 

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