„Woher kommt ihr, wohin wollt ihr?“, fragt man uns.
„Wir haben den Stern gesehen. Er zeigt uns etwas, das ist größer als alles.“
„Was kann schon größer als alles sein?“
„Die Sehnsucht“, sagen wir.
„Die Sehnsucht kann man nicht greifen.”
Wir widersprechen:
„Die Sehnsucht ist ein Kind, das beschützt werden will.
Die Sehnsucht ist nackt und sie schämt sich nicht.
Die Sehnsucht wartet, wo wir nichts erwarten.“
Draußen wartet die Nacht.
Der Stern führt uns in die Weite.
Hinaus aus der Stadt, auf die Felder. Der Weg verschwindet im Gras.
Erschöpft lassen wir uns nieder.
Einer sammelt Holz.
Eine entzündet das Feuer.
Einer bläst in die Glut.
Wir schweigen lange.
„Die Sehnsucht ist ein Kind, das beschützt werden will“, wiederholst du.
„Und wenn wir sie finden? Was sind wir bereit zu geben?“
Wir breiten unsere Gaben aus:
Weihrauch, weil die Sehnsucht das Heiligste ist, was wir haben.
Myrrhe, weil Sehnsucht manchmal schmerzhaft ist.
Gold, weil die Sehnsucht das Wertvollste ist.
Wir schauen ins Feuer.
Wir schweigen uns zusammen, bis wir einschlafen,
Schulter an Schulter.
Die Könige in der "Wohnzimmerkirche"
Kommentar schreiben
Anja (Dienstag, 17 Dezember 2019 22:28)
So so schön�